Der Faschingskrapfen

In Zeiten der Orthorexie (die Besessenheit von gesunder Ernährung) hat es der Faschingskrapfen nicht leicht. Die Geschmackstragenden Zutaten sind es die ihn bei Gesundheitsapostel nicht gerade gut dastehen lassen. Weizenmehl, Zucker, Eier, Germ, Fett… Er ist nicht glutenfrei, nicht vegan, nicht laktosefrei und von den Kalorien wollen wir gar nicht sprechen. Ein Wunder, dass sich der „Berliner“ wie er in Deutschland genannt wird, überhaupt verkaufen lässt. Orthorektikern geht es nicht um den Genuss, sondern um die „wissenschaftliche Qualität“ dessen, was sie essen. Lebensmittel werden rigide in gesund und ungesund unterteilt.

Aber kann es gesund sein, seinen Geist immer mit Verzicht zu quälen?  „Die Dosis macht das Gift“ sagte schon Paracelsus und mit dieser Einstellung streicheln wir unsere Seele und genießen den handgeschliffenen Faschingskrapfen mit einer Tasse Milchkaffee. Traditionell nur von 11.11. bis zum Aschermittwoch, dann wird die Krapfenschmalzpfanne wieder verstaut und wir freuen uns jedes Jahr darauf, wenn das ganze Haus wieder nach heißem Fett, warmer Marillenmarmelade und frisch gebackenem Germteig duftet.

unser Krapfenrezept:

  • 1 kg Mehl
  • 80 g Frischgerm
  • 400ml lauwarme Milch
  • 120 g Kristallzucker
  • 30 g Vanillezucker
  • 8 Dotter
  • 10 g Salz
  • Schale von einer Zitrone
  • 50 g Rum (38%)
  • 120 g Butter – flüssig

Dampfl zubereiten: Die Germ mit ca. 50 g der lauwarmen Milch etwa 1 EL vom Zucker und 2 EL Mehl verrühren, mit Mehl bestauben, abdecken und ca. 15. min ruhen lassen.

Zucker, Vanillezucker, Salz, Zitronenschale und Dotter mit dem Schneebesen gut verrühren, Rum und warme Milch zugeben und alles verrühren. Das restliche Mehl zum Dampfl geben, die angerührte Milchmasse hinzufügen, zum Schluss die Butter dazu und alles zu einem Teig verarbeiten und gut kneten bis der Teig „Blasen“ schlägt. Ca ½ Std. rasten lassen. Nochmal gut durchkneten und in ca. 80 g große Stücke teilen. Die Teigstücke per Hand zu Kugeln formen = schleifen. Danach  auf einem bemehlten Tuch absetzen und mit einem zweiten Tuch abdecken. Ca. 30-45min im Ofen bei 45°C gehen lassen bis der Teig sein Volumen fast verdoppelt hat. Einen flachen großen Topf  oder eine tiefe Pfanne mit neutralem Pflanzenöl mindestens 5 cm hoch befüllen und auf 150°C erhitzen. Die Krapfenteiglinge verkehrt einlegen und zugedeckt backen!  Bei schöner goldbrauner Farbe wenden und auf der Unterseite ebenfalls backen. Aus dem Fett nehmen und auf einem Gitter oder Küchenpapier abtropfen lassen, noch lauwarm mit Marillenmarmelade füllen.

Praktische Hinweise für gutes Gelingen:

Den Teig etwas weicher halten und in einer warmen Küche ohne Zugluft arbeiten – Nach dem Formen langsam gehen lassen – Mit Küchentuch abdecken – Fett nicht zu heiß erhitzen – Krapfen verkehrt einlegen und ca. 3 Minuten zugedeckt, goldgelb backen, danach umdrehen und ohne zudecken wieder ca. 3 Minuten backen – Die Form bleibt besser erhalten, wenn man den Krapfen auf beiden Seiten noch einmal ca. 1 Minute nachbäckt.